Reise mit dem Auto
Oberaudorf und Eisenach


21. Mai bis 08. Juni 2023


von
Erika C. Münch
Friedhelm Lichtenknecker

Luegsteinsee


9. Tag Montag 29.05.2023



Aus der Ortsmitte heraus nach Süden führt die Kufsteiner Straße. Wir sind wieder zu Fuß unterwegs und durchqueren das Burgtor, seit 500 Jahren ein markantes Wahrzeichen von Oberaudorf und Rahmen für das ortsgeschichtliche Museum der Gemeinde. Dann biegt rechts die Seestraße ab Richtung Luegsteinsee. über uns, hinter den hohen Bäumen in der Felswand versteckt, "Weber an der Wand" - eine einstige Eremitenklause und historische Gaststätte mit Höhlenhaus. Die Gründung des kuriosen Hauses in der Felswand geht auf fünf Eremiten zurück und lässt sich auf einen Zeitraum von 1666 bis 1794 zurück datieren. Einst fand hier der erste Schulunterricht Oberaudorfs statt. Seinen Namen verdankt das historische Gebäude dem Webermeister Georg Seywald, der die Eremitenklause Anfang des 19. Jahrhunderts erwarb und zu einem Haus an der monumentalen Felswand ausbauen ließ. Einige Jahre später gab er sein Gewerbe auf und eröffnete in den geschichtsträchtigen Räumlichkeiten eine Gastwirtschaft. Aufgrund der einzigartigen Lage des Wirtshauses, das am Fuße des Luegsteinsees gelegen ist und den Blick auf das Kaisergebirge freigibt, aber auch nicht zuletzt wegen der warmherzigen Gastfreundlichkeit und des urgemütlichen Ambientes avancierte der "Weber an der Wand" über die regionalen Grenzen hinweg zu einem gesellschaftlichen Anziehungspunkt. Ein besonderer Meilenstein in der Historie des Wirtshauses ist die Verleihung der "Bierschankgerechtigkeit" am 8. August 1827 durch den Kronprinzen Ludwig. Die alten Mauern sind stille Zeugen der ruhmreichen Tage, als gekrönte Häupter, Prinzen, Fürsten, Maler, Dichter, Intellektuelle und erfolgreiche Kaufmänner hier Einkehr hielten und sich kulinarisch verwöhnen ließen. Unter den prominenten Gästen – um nur einige zu nennen – reihten sich ein: Zar Alexander I. von Rußland, König Ludwig I., König Max II., Prinzregent Luitpold von Bayern, der Schriftsteller Ludwig Steub, der Kirchen- und Historienmaler Johann von Schraudolph, sowie Franz Xaver Gabelsberger, der Erfinder der deutschen Kurzschrift.
Leider ist das Gebäude seit 1919 geschlossen und bis jetzt dem Verfall ausgesetzt.

Der idyllisch an einer Felswand gelegene, grün schimmernde Luegsteinsee. Das Ufer ist fast gänzlich künstlich befestigt, der Einstieg erfolgt über kleine Eisenleitern. Eine Liegewiese ist großzügig dimensioniert, eine zweite, weit weniger große Wiese befindet sich im Eingangsbereich. Der Eintritt zum See ist kostenlos





Groß ist der See nicht und wir sind schnell am anderen Ende. Ich möchte noch versuchen zur Luegsteinhöhle zu kommen, Erika wartet derweil auf einer Bank am See.
Schnell stellt sich heraus, das der Weg auch wieder ziemlich ansteigt und eine Laufzeit von 45 Minuten angegeben werden. Das ist m,ir dann doch zu lange und zu weit und ich kehre um.

In den See führt eine lange Holzrampe mit Geländer für Rollstuhlfahrer und eine Plattform von der eine Metallleiter hinein geht. Es reizt mich schon den See auszuprobieren, da ich ja auch schon 1968 und 1988 hier geschwommen bin. Es gibt sogar eine Umkleidekabine, also schnell ausziehen und ins Wasser. Der Holzsteg ist am Ende sehr glitschig und auch unterhalb der Leiter hat man keinen Halt auf dem Boden. Aber schwimmen geht, es ist auch nicht kalt.


Zurück gehen wir auf der anderen, dem Felsen zugewandte Seite des Wassers. Ein Gedenkstein erinnert an die Erbauer des Sees im Jahre 1933. Eine Wassersprungschanze steht am Anfang des Sees und ein kleiner Kios. Wir setzen uns auf eine Bank unter Bäumen und trinken zwei Weizen für je 2,50€.


Zum Abend gibt es nochmal mexikanisch von Gestern.